Die Kriminalromane von Peter Hermann

ISBN 3-923532-72-5 · DM 18,80

ISBN 3-923532-63-6 · DM 19,80

ISBN 3-923532-69-5 · DM 19,80

ISBN 3-923532-93-8 · DM 19,80

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Ganz neu!!

Peter Hermann: Zugluft
Peter Hermann
Zugluft

Kriminalroman

Originalausgabe
156 S.; Br.; DM 24,90
ISBN 3-935284-65-9


Das Buch

Der Hamster Norbert lebt eigentlich ganz gut im Kinderzimmer von Janina und Allina. Er hat immer genug zu fressen und die Mädchen lieben ihn. Wenn da nicht manchmal nachts fremde Männer kämen, die seltsame Dinge mit den Kindern machen.
Kommissar Kurt-Georg Buschmann weiß zwar von seiner Frau, die Mitglied im Kinderschutzverein ist, von einem Verdacht des Kindesmissbrauchs gegen eine Familie am Ort, doch sie gibt den Namen der Familie nicht preis. Lisbeth möchte den Fall mit den Mitteln ihres Vereins lösen. Buschmann ist außer sich, doch was bleibt ihm übrig, als auf eigene Faust zu ermitteln.
Am Ende nimmt der Fall eine Wendung, die niemand erwartet hat und der Kriminalkommissar kann nur noch die Scherben zusammenkehren.
Sexueller Missbrauch von Kindern ist ein Verbrechen, das die meisten Menschen mit Ekel und Abscheu erfüllt, das jedoch zu allen Zeiten, in allen Gesellschaftsformen und in allen Schichten vorkommt. Wesentlich häufiger als man denkt.

Der Autor

Peter Hermann, 1959 in Hadamar geboren, lebt und arbeitet in Elsoff im Westerwald. Er studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften in Köln.


eine kleine Leseprobe aus "Statt Luft":
1.

In einer Stunde sollte es dunkel werden, und er mußte bald ans Zusammenpacken denken. Er stopfte seine Pfeife, zündete sie an und hing weiter den Gedanken nach, die ihn schon längere Zeit beschäftigten.
Keine Frage, es mußte sich etwas ändern.
Wenn es auch für seine Freunde und Bekannte nicht den Eindruck machte, war er doch lieber so passiv wie jetzt: Still an seinem Angelplatz sitzend und wie ein Reiher scheinbar teilnahmslos den Schwimmer beobachtend. Dabei konnte er seinen Gedanken und Phantasien freien Lauf lassen. Aber dabei flimmerten ihm immer wieder albdruckartige Nummern durch den Kopf.
Den alten Steinbruch hatte er vor einigen Jahren gepachtet und in den kleinen Grundwassersee, der hier lange vorher enstanden war, Hechte und Karpfen eingesetzt. Dies hatte er weniger aus Angelpassion getan; vielmehr hatte er sich ein Alibi verschaffen wollen, um mit Freunden und Bekannten hin und wieder in der kleinen Blockhütte, die er selbst zusammengezimmert hatte, ein paar Flaschen Wein oder eine Kiste Bier zu leeren. Aber diese Zeiten waren endgültig vorbei.
Heute freute er sich , an einen ruhigen Ort flüchten zu können, dem Alltagstrott zu entgehen. Als durchschnittlich beliebter Landarzt brauchte er einen solchen Platz sonst war er zu jeder Tages- und Nachtzeit für seine Patienten zu erreichen, er hatte immer präsent zu sein.
Der Rauch des schweren Virginia-Tabaks stieg senkrecht in die Höhe an diesem windstillen Samstagnachmittag im November. Auf der dunklen Wasseroberfläche des Sees trieb das Laub kümmerlicher Weiden, die zwischen den bizarr übereinanderliegenden Basaltquadern ein bescheidenes Dasein führten.
Er fragte sich zum tausendsten Mal, ob er überhaupt für diesen Beruf geschaffen war. Vormittags hatte er Krankenbesuche gemacht. Dabei war ihm wieder einmal etwas begegnet, was er nicht ändern konnte ihn aber an seiner Profession zweifeln ließ. Er hatte eine weißhaarige Frau mit einem Oberschenkelhalsbruch in das Krankenhaus einweisen müssen.
Solche Fälle kamen oft vor, und es war nicht selten, daß sich die alten Menschen, für die die moderne Klinik mit ihrer unüberschaubaren Apparatemedizin und den Allgewaltigen Verwaltern des menschlichen Elends bestenfalls Schrecken und Aufregung bedeutete, einfach hinlegten und starben. Aber in diesem speziellen Fall war das noch nicht alles.
Die persönlichen Ängste seiner Patienten gingen ihn eigentlich nichts an, trotzdem wurde immer wieder damit konfrontiert. Er konnte nur so tun, als ob sie ihn kalt ließen; in Wirklichkeit machte er es sich damit um so schwerer.
Als er mit der Patientin, einer geistig agilen Achzigjährigen, einen Augenblick alleine war, begann diese zu weinen.
Er fragte nach, und sie erzählte ihm unter Schluchzen von ihren Befürchtungen, im Anschluß an den Krankenhausaufenthalt abgeschoben zu werden. Nach ihren Worten verstand sie sich nicht mit ihrer Schwiegertochter. Und ihr Sohn besaß nicht genügend Durchsetzungskraft, sich gegen seine herrschsüchtige Gattin zu behaupten.
Natürlich hatte er als Beichtvater und Arzt versucht, die alte Frau zu beruhigen, aber die Atmosphäre im Haus, wie die alte Frau behandelt wurde, war so schlecht, wie Dr. Wenzel es selten erlebt hatte.
Dann hatte die Schwiegertochter, die emsig die Reisetasche für die Schwiegermutter packte, eine Bemerkung wie endlich sind wir sie los‘ gemacht.
Den Ehemann und Sohn bekam Wenzel nicht zu sehen.
In seiner Studienzeit hätte er solche Geschichten in den Textbüchern mittelmäßiger Volkstheaterstücke vermutet. Heute wußte er aber, daß sich solch miese, furchtbar triviale Grausamkeiten auch in der Wirklichkeit abspielten.
Für ihn gab es keine andere Wahl, die Frau mußte ins Krankenhaus, medizinisch war das gar nicht anders zu verantworten. Wenn die Angehörigen sie anschließend in ein Heim steckten und allein darauf schien es hinauszulaufen -, war das das Problem dieser Leute, und nicht seines, vielleicht war es aber auch das Problem dieser Gesellschaft, und damit Sache der Politiker ...?
Seine Gedanken schlugen eine Rolle rückwärts.
... ausgerechnet die Politiker sollten etwas tun - ja, gegen was denn? - tun.

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